Gesellschaftsroman

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„Vernichten“ – Wird Houellebecq verstummen?

An manchen Montagen Ende November oder Anfang Dezember fühlt man sich, besonders als Alleinstehender, wie im Todestrakt. Mit diesen trostlosen Worten führt uns der Erzähler ein in die Bemühungen eines französischen Geheimdienstmitarbeiters, einer Terrorgruppe auf die Spur zu kommen, die den Wirtschaftsminister bedroht, indem sie auf rätselhaft-perfekte Weise dessen...

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Eurotrash, Christian Krachts Besuch einer alten Dame

Eine Fortsetzung von Faserland, jener 90er-Jahre-Novelle, mit der Christian Kracht berühmt wurde, soll es sein. Begab sich damals der Ich-Erzähler alleine auf eine Tour von Sylt nach Zürich, sucht er nun seine Mutter in selbiger Schweizer Stadt auf, um mit ihr zu verreisen und dabei möglichst viel Geld loszuwerden...

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Krass – Martin Mosebach erzählt aus der Kohl-Ära

Wie sehr ist das, was wir bewundern, bloß eine Illusion? Die Fallhöhe vom Schein zur Wirklichkeit kann groß sein: Ein Zauberer gibt auf der Theaterbühne eine telepathische Meisterleistung zum besten, dabei hat er sich lediglich mit einem Beteiligten vorher abgesprochen. So beginnt Martin Mosebachs jüngster Roman, dessen Hauptfigur, der...

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GRM Brainf… ein Bevormundungsroman von Sybille Berg

Demokratisiert hat sich mit der Gesellschaft auch die Art, literarisch zu erzählen. Statt allmächtiger Erzähler alter Epen prägen in modernen Romanen individuelle Perspektiven das Geschehen. Seit einiger Zeit erleben wir aber, dass die Demokratie angefochten wird, sei es durch frustrierte Bürger, europäische Bürokratie, chinesische Diktatur oder globale Unternehmen. Gibt...

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Houellebecqs Serotonin zwischen Gottes Liebe und EU-Schlampe

Diese Melange aus Scharfsinn und Pornographie, Seelenlosigkeit und Mitgefühl kennt man schon, doch in Serotonin klingt Houellebecq religiöser als in seinen früheren Werken. Der Anfang des neuen Buchs versetzt uns in eine Szenerie der Elementarteilchen, des ersten großen Houellebecq-Romans von 1997: Der Protagonist macht Urlaub in einer alternden Nudistenkolonie,...

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Kunst-Integration: Kleebergs „Idiot des 21. Jahrhunderts“

„Also wieder was Autobiographisches“, habe seine Mutter erwidert, als er ihr den Titel seines neuesten Buchs verraten habe, sagt Michael Kleeberg bei einer Lesung auf dem Erlanger Poetenfest. Ein selbstironischer Scherz, wie jeder sogleich versteht. Autobiographisch sind an Kleebergs Werk Der Idiot des 21. Jahrhunderts allenfalls die Geschichten darin...

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Karl-Heinz Ott über den Verfall einer Familie

Vier erwachsene Geschwister treffen sich wegen des Ablebens ihres Vaters im Elternhaus, streiten und diskutieren, während sie aufeinen Rechtsanwalt mit dem Testament warten, und erfahren, als dieser gegen Mitternacht kommt, dass sie enterbt sind, bevor am nächsten Morgen – womöglich infolge lauten Kopulierens – der totgeglaubte Vater, ein Lustmolch...

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Martin Suters »Montecristo«: Ein Krimi, der sich selbst entlarvt

Suters neustes Buch ist spannend und elegant geschrieben; doch die Frage ist, ob noch mehr drinnen steckt. Die Erzählung scheint selbst so glatt wie die Gesellschaft, die sie problematisiert – was vielleicht wiederum ein Kunstgriff ist. Einem Auftragsmörder müsste eigentlich daran gelegen sein, möglichst unscheinbar auszusehen. In Martin Suters...

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